Im Sommer 2008 wurden in München I VIRTUOSI AMBULANTI e.V. ,
die wandernden Virtuosen, ins Leben gerufen. Der Verein ist in Deutschland als gemeinnützig anerkannt. Unser Engagement gilt der Wiederentdeckung des vergessenen Musiktheater-Genres
der Salonoper. Wir verhelfen ihm zu neuer Vitalität im zeitgenössischen Kulturleben und
führen diese Tradition auf hohem professionellem Niveau weiter.
Die Produktionen werden ausschließlich auf der Basis von authentischem historischem
Notenmaterial vorbereitet. Sowohl die musikalische als auch die szenische
Einstudierung erfolgen unter Berücksichtigung philologischer Aspekte.
In der Kommunikation von Kultur- und Musikgeschichte gehen wir neue und unkonventionelle
Wege. Programmatische Hauptakzente im Rahmen unserer Zielsetzungen sind:
Entsprechend der Struktur eines Musiksalons des 18. und 19. Jahrhunderts bildet der
Verein eine gemeinsame Initiative von Musikprofis und Musikliebhabern.
Die innovative Programmdramaturgie von I VIRTUOSI AMBULANTI e.V.
setzt einen klaren Gegenakzent zum Standardrepertoire von Festivals und
Opernhäusern.
Der
Name I Virtuosi ambulanti geht auf die gleichnamige
komische Oper des neapolitanischen Komponisten Valentino
Fioravanti zurück. Sie wurde 1807 mit großem Erfolg am Théàtre-Italien
in Paris uraufgeführt und bald darauf in ganz Europa nachgespielt. Das
amüsante Werk schildert augenzwinkernd die grossen und kleinen Katastrophen
einer reisenden Operntruppe.
Der Abendspielleiter hat eine Ansage gemacht
Druckgraphik aus Arthur Pougins Dictionnaire historique et pittoresque
du théàtre et des arts qui s'y rattachent
, Paris 1885
Stephanie Bachhuber
Vorsitzende des Vereinsvorstandes
Gebürtige Münchnerin, studierte Theaterwissenschaft an der LMU und arbeitet seit 1994 im Personalreferat der Bayerischen Staatsoper, seit 1996 ist sie an der Staatsoper außerdem Gleichstellungsbeauftragte und seit 1998 Personalrätin.
Ihrer Liebe zur Oper frönt sie seit vielen Jahren als Statistin, Tänzerin und Guide an der Bayerischen Staatsoper. Als Regisseurin und Schauspielerin der Theatergruppe ProSecco hat sie Schauspielklassiker wie Faust, Kabale und Liebe und Minna von Barnhelm auf die Bretter gestellt und damit im In- und Ausland reüssiert.
Als Kostümbildnerin betreute sie zahlreiche Theater- und Film-produktionen, u.a. Produktionen des Richard-Strauss-Konservatoriums, das Isny Opernfestival und Filme der HFF. Sie engagiert sich seit Jahren auch (kultur-)politisch und ist heute die stv. Vorsitzende des FDP-Landesfach-ausschuss "Wissenschaft, Forschung, Hochschule und Kultur" und ebenso Mitglied im FDP-Bundesfachausschuss Kultur.
Außerdem ist sie seit 2002 gewähltes Bezirksausschussmitglied der LH München (BA 15) und dort seit 2008 auch im Vorstand. 2015 wurde sie für ihr Engagement mit der Medaille "München leuchtet" ausgezeichnet.
Nicolas Trees
Künstlerischer Leiter
Der gebürtige Berner studierte Musiktheater-Regie in Wien und begann seine berufliche Laufbahn als Assistent am Rossini Opera Festival in Pesaro. Am Landestheater Linz inszenierte er Rossinis Le Comte Ory und Verdis I Masnadieri (Die Räuber). 1993 übernahm er, parallel zu seiner neuen Arbeit als Abendspielleiter an der Wiener Staatsoper, die künstlerische Leitung der Wiener Taschenoper, wo er moderne Kammeropern wie Brittens The Rape of Lucretia szenisch erarbeitete. 1995 wurde Nicolas Trees von Peter Jonas als Spielleiter an die Bayerische Staatsoper in München verpflichtet.
Als Regisseur setzt sich Nicolas Trees konsequent für seltene Stücke und musikhistorische Recherchen ein. Dieses Engagement dokumentiert sich in seinen Inszenierungen der österreichischen Erstaufführung von Rossinis Otello 1998 im Theater an der Wien (musikalische Leitung: Yehudi Menuhin), der modernen europäischen Première von Verdis Ernani in der von Rossini initiierten Zweitfassung in Biel/Solothurn (Schweiz) 2001, in der deutschen Erstaufführung der Urfassung von Wagners Tannhäuser 2003/04 in Augsburg, der Landespremière von Rigoletto in der französischen Fassung in Koblenz sowie in der zeitgenössischen Wiederaufführung von Korngolds Die stumme Serenade (als Koproduktion des Bayerischen Staatsschauspiels und der Hochschule für Musik und Theater München - 2007). Eine Auswahl weiterer Inszenierungen: Werther von Jules Massenet beim Valletta Opera Festival 2001 in Malta, Carmen (Bizet) an der Megaron Concert Hall in Thessaloniki (2001/02), Mozarts Idomeneo am Teatro Piccinni in Bari (2002) und Lohengrin (Wagner) beim Festival dei due Mondi in Spoleto (2003).
2008 gründete er in München I Virtuosi ambulanti. Diesen Verein baut er seither unter dem Aspekt "Wiederentdeckung der vergessenen Musiktheatergattung Salonoper" gezielt auf. Konsequenterweise arbeitet er europaweit unter musikwissenschaftlichen Gesichts-punkten das vergessene Repertoire dieses Genres auf.
2009 leitete er Neueinstudierungen von Verdis Spätwerken Otello und Falstaff an der Bayerischen Staatsoper und 2010 übernahm er im Rahmen des Festivals OperOderSpree als Dozent das internationale Ausbildungsprogramm Oper in der Scheune für Gesangsstudenten.
Seit 2011 ist er als Programmdramaturg, musikhistorischer Berater und Kurator für die Esterházy Kulturbetriebe GesmbH und die Esterházy Privatstiftung in Eisenstadt (Burgenland) tätig, wo er u.a. die Programmkonzeption einer gesamten Konzertreihe verantwortete und 2016 im Schloss Esterházy die weltweit erste Ausstellung über den vergessenen österreichischen Barockkomponisten Gregor Joseph Werner (Joseph Haydns Vorgänger) kuratierte. Damit im Zusammenhang verfasst er - ebenfalls im Auftrag der Esterházy Privatstiftung - die erste Biographie über diesen Musiker, die 2020 erscheint.
Für I Virtuosi ambulanti inszenierte er 2014 das selbst verfasste Salonmalern-Pasticcio "Akademie Wertheriade 14". Die Produktion wurde im Rahmen einer Tournée in Hanau, Bad Homburg, Eisenstadt und Madrid gezeigt. 2017 folgte - im Rahmen des
Reformationsjahres und der offiziellen hessischen Gedenkveranstaltungen zur
Hugenottenimmigration - die Inszenierung der zeitgenössischen Erstaufführung der
Originalfassung von Carlo Coccias Belcanto-Oper Caterina di Guisa (Die Herzogin von
Guise), mehr als 180 Jahre nach deren Uraufführung. Die Première fand in Hanau
statt, weitere Aufführungen waren in Bad Homburg und Neu-Isenburg zu sehen. 2018
lokalisierte und identifizierte er erstmalig sämtliche verschollenen Musiknummern des
Pasticcios I piccioli virtuosi ambulanti (Die kleinen Straßenmusikanten) von Johann
Simon Mayr und Gaetano Donizetti und leitete damit eine vollständige Rekonstruktion
dieses Werkes ein.
Andreas Jasper
Vizevorsitzender des Vereinsvorstandes
Seit Dezember 2019 ist RA Andreas Jasper neugewählter Vizevorsitzender des
Vereinsvorstandes von I Virtuosi ambulanti e.V. In dieser Funktion unterstützt er
nunmehr die Arbeit des Vereins in allen organisatorischen und künstlerischen
Fragen.
Offizielles Mitglied wurde er bereits im Jahr 2017 - dem ereignisreichen
Produktionsjahr der Wiederaufführung von Carlo Coccias Oper Die Herzogin von
Guise (Caterina di Guisa). Mit seiner Naturbegabung als passionierter und
sachverständiger Netzwerker hat er sich im Vereinsgefüge schon während des
Entstehungsprozesses dieser Inzenierung als erratische Instanz etabliert.
Bereits in den Fünfzigerjahren kam er mit Klassischer Musik in Berührung: Sein
Vater kaufte für das Elternhaus in Pullach einen gebrauchten Ibach-Konzertflügel.
In Fortsetzung einer großbürgerlichen Tradition aus Berliner Zeiten - vor dem
zweiten Weltkrieg - veranstaltete dieser immer wieder Hauskonzerte mit jungen
Meisterschülern der Münchner Musikhochschule. Als Sechsjähriger erhielt Andreas
dann regelmäßgen Klavierunterricht. Das eigene musikalische Talent blieb -
gemäß Selbstbeschreibung - überschaubar, wird aber durch die Freude an der
Organisation von kleineren und größeren Konzerten im privaten Rahmen oder
beispielweise für den Pullacher Lions Club mit Konzerten im dortigen Bürgerhaus
mehr als kompensiert. Erinnert sei an dieser Stelle an einen bemerkenswerten, von
Andreas Jasper organisierten Auftritt des russischen Tenors Sergey Skorokhodov
im Rahmen eines Galakonzertes im Bürgerhaus Pullach zur Feier des
hundertjährigen Bestehens der Lions-Organisation im Juni 2017.
So lebt und verkörpert Andreas Jasper die perfekte Synthese der Grundmaxime
von I Virtuosi ambulanti, die sich "als gemeinsame Initiative von Musikliebhabern
und Musikprofis" verstehen.
In einem vorherigen Leben - fern aller Maximen - war er Fachanwalt für
Erbrecht, Miet- und Wohnungseigentumsrecht. Nach Beendigung seiner beruflichen
Tätigkeit hat sich neben dem Engagement für die Virtuosi noch ein zweiter Fokus
herausgebildet:
Dieser liegt in der Organisation und Förderung von Wohlklang Winner & Master,
einer neuen Veranstaltungsreihe mit klassischer Musik in den spektakulären
unterirdischen Backsteinhallen des Tresor Vinum in Pullach bei München. In
Zusammenarbeit mit Gastmahl Konzert (geführt von Michael und Astrid
Hofmarksrichter) sollen unter dem Label Klassikreihe Gastmahl & Jasper Konzerte
schwerpunktmäßig hochtalentierten Nachwuchsmusikern Auftrittsmöglichkeiten in
einem nicht alltäglichen Ambiente geboten werden.
© 2017 I Virtuosi ambulanti e.V. ||